Konflikte richtig bewältigen? So geht’s!
Wo es Menschen gibt, gibt es Konflikte: Sie gehören zum Alltag – egal ob in der Arbeit, der Universität oder im privaten Umfeld – immer dazu. Gefährlich werden sie dann, wenn sie nicht gelöst werden und eskalieren. Aber auch das Lösen der Konflikte an sich will gelernt sein. Wir waren im Webinar zum Thema „Konfliktmanagement“ zu Besuch. Ein Nachbericht.
Konflikte treten in sehr unterschiedlichen Formen in Erscheinung. Sie können als innere Gewissensbisse einer Person auftreten und als Streit eine Beziehung belasten. In größerem Umfang lösen sie auf politischer Ebene Regierungskrisen aus und sind im schlimmsten Fall der Auslöser eines Krieges. Egal wie groß oder klein der Konflikt ist: eine Eskalation ist immer darauf zurückzuführen, dass die beteiligten Parteien nicht richtig miteinander kommuniziert haben. Und was dieses „richtig“ bedeutet, behandelt Karola Schulz in ihrem Webinar. Für eine konstruktive Konfliktbewältigung ist es unerlässlich zu verstehen, wie ein Konflikt strukturiert ist. Johan Galtung, Mitbegründer der Konfliktforschung, definierte genau für diesen Zweck das Konfliktdreieck mit den drei Ausprägungen: (1) Annahmen und Haltungen (2) Interessen und Ziele sowie (3) das dadurch bedingte Verhalten. Während nur das Verhalten im Konfliktfall auch für Gegenparteien offensichtlich wird, bleiben die persönlichen Haltungen und Interessen jeweils verdeckt und unsichtbar. Weil aber gerade diese „verdeckten Karten“ für den Verlauf des Konflikts maßgebend und richtungsweisend sind, sollte man ihnen im Konfliktfall besondere Beachtung schenken.
Verschiedene innere Haltungen und Antriebe reflektieren sich auch in den Webinar-Motivationen der Teilnehmenden. Es gibt diejenigen, die ihre persönlichen Haltungen verstärkt aus Konflikten heraushalten wollen, weil sie dann zu wenig sachlich argumentieren und zu viel emotionalen Ballast schultern. Es gibt auch solche, die gerade umgekehrt meinen, weniger sachlich argumentieren zu wollen – damit mehr Herzblut und innere Überzeugungskraft in die Diskussion einfließt. Und manche suchen nach einer ausgleichenden Rolle ähnlich der einer Mediatorin oder eines Mediators, um die verdeckten Faktoren in Konflikten moderierend offenzulegen.
Karola Schulz erklärt viele Grundlagen sehr ausführlich und zeigt verschiedene Konflikttypen auf. Und obwohl diese alle verschieden sind, gibt es eine wichtige Gemeinsamkeit: Gerade, weil wir so felsenfest von unserer Einzigartigkeit überzeugt sind, ist es schwierig, Konflikte einwandfrei zu lösen. Nach wie vor sind wir ja doch alle der Meinung, die eigene Sichtweise sei die beste. Da hilft es nur – auch wenn es etwas abgedroschener klingt – ab und zu mal einen Schritt zurückzutreten und die eigene Position und deren Hintergründe zu überdenken. Und weil das dann doch einfacher gesagt als getan ist, gibt es zum Glück Karola Schulz. Die sorgt nämlich dafür, dass dieser Perspektivenwechsel ordentlich trainiert wird.
(Übrigens auch wieder im nächsten Semester. Reinschauen lohnt sich.)